Heute stelle ich dir das Knie vor, unser größtes Körpergelenk ein anatomisches Wunder der Evolution! Ohne unser Knie könnten wir nicht gehen, nicht sitzen und nätürlich auch nicht springen. Beim Gehen wirken Kräfte auf dein größtes Körpergelenk die ungefähr das dreifache deines Körpergewichts betragen. Beim Treppensteigen erhöht sich die Belastung auf das fünffache deines Körpergewichts! Konkret bedeutet das: wenn du 80 Kilogramm schwer bist, beträgt die Belastung auf dein Knie beim Gehen 240 Kilogramm (3x dein Körpergewicht), beim Treppensteigen wären es 400 Kilogram (5x dein Körpergewicht)! Überleg einmal wieviel Schritte du am Tag machst! Auch wenn sich unser Bewegungsverhalten deutlich geändert hat- für viele Wege benutzen wir Hilfsmittel (z.B. Fahrrad, Auto, Bahn, Bus Rolltreppen usw.), kommen wir ohne zu gehen nicht von A nach B! Mit deinem Knie ist es dir möglich Beuge- und Streckbewegungen auszuführen. Ist dein Knie gebeugt sind auch Drehbewegungen mit deinem kompliziertesten Körpergelenk möglich! Dieses Gelenk toleriert kruzfristig Belastungen von mehr als anderthalb Tonnen.

Anatomie des Kniegelenks:


Dein Kniegelenk besteht aus unterschiedlichen Strukturen: den Knochen, den Bändern und Knorpelscheiben und den Muskeln. Drei Knochen, der Oberschenkelknochen (Femur), das Schienbein (Tibia) und die Kniescheibe (Patella) treffen im Kniegelenk aufeinander und bilden zwei zusammengesetzte Gelenkflächen. Eine der Gelenkflächen liegt etwa im Bereich zwischen dem Oberschenkelknochen (Femur) und dem Schienbein Patella) und wird deshalb als Articulus femoro- tibialis bezeichnet. Die Rückseite der Kniescheibe (Patella) bildet mit dem Oberschenkelknochen (Femur) ebenfalls ein Gelenk, das Articulus femoro-patellaris. Diese Konstruktion wird als Drehscharniergelenk bezeichnet. Der Zusammenhalt deines Drehscharniergelenks und die Bewegung der unterschiedlichen Knochen wird durch das Zusammenspiel der beteiligten Muskulatur und es Bandappartes gewährleistet. Folgende Muskelgruppen sind für die Beweglichkeit deines Knies verantwortlich: der Muskel der Oberschenkelvorderseite (muskulus quadriceps femoris), der vierköpfige Oberschenkelmuskel besteht aus vier Muskelköpfen. Dem geraden Oberschenkelmuskel (muskulus rectus femoris), dem in der Mitte liegenden Oberschenkelmuskel (muskulus vastus medialis), dem mittleren breiten Muskel (muskulus vastus intermedius) und dem äußeren breiten Muskel (muskulus vastus lateralis).

Die vier Köpfe des Quadricep femoris sind die Strecker des Kniegelenks und teilsweis an der Beugung des Hüftgelenks beteiligt. Die Muskeln der Oberschenkelrückseite (Ischiocurale Muskulatur) bestehen aus dem zweiköpfigen Oberschenkelmuskel (muskulus biceps femoris), dem Halbsehnenmuskel (muskulus semitendinosus) und dem Plattsehnenmuskel (muskulus semimembranosus). Die rückseitige Oberschenkelmuskulatur ist verantwortlich für die Hüftstreckung und Kniebeugung. Der zweibäuchige Wadenmuskel auch Zwillingsmuskel genannt (muskulus gastrocnemius) ist ebenfalls an der Beugung die Kniegelenks beteiligt. Der Kniekehlenmuskel (muskulus popliteus) hat seine wichtigste Funktion, weil er die Schlussrotation (Drehung) des Knies aufhebt, dies schafft er durch die Drehung des Schienbeins nach innen. Der Band- und Sehnenapparat des Knies sorgt für dessen Stabilität. Sehnen und Bänder bestehen aus wenig durchbluteten festem Bindegewebe. Die Bänder des Knies verbinden Oberschenkel und Schienbein miteinander und sorgen für Beweglichkeit und Stabilität, wie sie die Knochen und die Kniescheibe an ihrer Position halten. Das vordere Kreuzband (Ligamentum cruciatum anterius) und das hintere Kreuzband (Ligamentum cruciatum posterior) befinden sich zwischen Schienbein und Oberschenkelknochen und verlaufen schräg gegeneinander. Die beiden Seitenbänder des Knies, das Innenband (Ligamentum collaterale mediale) verläuft an der Innenseite des Knies vom Oberschenkel zum Schienbein, das Außenband (Ligamentum collaterale laterale) verläuft an der Außenseite des Knies vom Oberschenkel zum Wadenbein. Die Seitenbänder stabilisieren das Knie bei Seitwärtsbewegungen der Füße. Sie sind nur angespannt, wenn das Knie gebeugt ist.

Ein weiterer Baustein des Knies sind die Zwischengelenksscheiben, auch Menisken genannt. Sie bestehen aus Bindegewebe und elastischem Knorpel. Beide Menisken liegen zwischen dem runden Ende des Oberschenkelknochens und dem flachen Schienbeinkopf. Sie gleichen die unterschiedlichen Formen des Oberschenkels und des Schienbeins aus. Der größere Innenmeniskus (Meniscus medialis) ist mit dem Innenband und der Gelenkkapsel verwachsen. Deshalb ist er verletzungsanfälliger, weil unbeweglicher als der Außenmeniskus (meniscus lateralis). Die Menisken vergrößern die gelenkigen Flächen des Knies und verteilen den Druck der auf dem Gelenk lastet, optimal. Die Menisken sind die Stoßdämpfer deines Knies.

Verletzungen und Erkrankungen des Kniegelenks:

Erste Anzeichen für Probleme mit deinem Knie sind Gelenkschmerzen, die durch Überbelastungen, Verletzungen oder Erkrankungen (z. B. Verschleiss) entstehen können. Knieschmerzen sind ein wichtiges Alarmzeichen!! hier einige typische Krankheits- bzw. Verletzungsbilder: Verletzung der Menisken und Bänder führt zur Instabilität des Knies. Bänderrisse der Kreuzbänder und des innen- und Außenbandes. Arthrose und Arthritis schädigen den Knorpel und erzeugen Entzündungen und Schmerzen. Schleimbeutelentzündungen sind ebenfalls mit Schmerzen verbunden.